21. Tag 🇷🇸

13. Juli 2019 - Surgut - Beograd - Pantschevo - 90 km

Als ich heute früh aufstand, war alles feucht. Es hatte in der Nacht nicht geregnet, aber kein Wind wehte, um die Feuchtigkeit der vergangenen Nacht zu vertreiben. Nach einem guten Frühstück wurde gepackt, auch wenn Zelt und die frisch gewaschenen Radsachen noch feucht waren.

Anfangs noch mit relativ wenig Verkehr wurde dieser dichter, je näher ich der Stadt kam. Ein paar Aprikosen und ein erster Cache am Rande von Belgrad versüssten mir die Strampelei.

 

 

Der erste weite Blick gelang mit an dieser Stelle über die Save. Belgrad liegt am Zusammenfluss von Save und Donau und hat etwa 1,4 Millionen Einwohner. Mein erster Eindruck von der Stadt war, dass sie mich doch sehr an längst vergangene Zeiten des sozialistischen Auf- und Abbaus erinnerte. Klar, es wurde auch Neues geschaffen. Diverse Shoppingcenter sind entstanden, Firmenfillialen großer internationaler Konzerne haben riesige verspiegelte Hochhäuser gebaut. Aber die alte Infrastruktur, viel erhaltenswerte Altbausubstanz wird kaum saniert. Alles wirkt grau und trist, wenn man genauer hinschaut. Es liegt viel Schmutz und Unrat abseits der großen Straßen und so etwas wie Slums habe ich leider auch gesehen.

 

 

Blicke über die Donau und die Save waren immer sehr reizvoll. An vielen Stellen hatten alte Schiffe festgemacht und sind zu Restaurants umgebaut worden. Der Weg in die Altstadt war beschwerlich, da diese bis zu 50 m über die Flüsse ragt.

 

 

 

Das Parlament oder auch die Nationalversammlung der Republik Serbien war eines der wenigen bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Belgrad, welches ich besichtigte. 200 m weiter sah es schon wieder so aus.

 

 

Alles in allem war der Besuch in Belgrad nicht sehr lohnenswert. Allerdings habe ich mich auch nicht vorbereitet, um Besonderheiten der Stadt zu erkunden.

 

 

Der Dom des Heiligen Sava, den ich so natürlich nicht erlebte. Von Norden, Westen und Osten zogen immer dunklere Wolken auf und versprachen nichts Gutes.

Ich wollte vor den Gewittern aus der Stadt raus sein. Auf einer vierspurigen Schnellstraße raste ich zwischen 30 und 40 km/h dem Unwetter davon. Ganz gelang es mir nicht. 20 km später, in Pantchevo wollte ich noch Verpflegung kaufen. Genau in dem Moment, als ich mich vor einem Geschäft unterstellte, begann der Regen. Aber ich blieb trocken. Ich entschied mich für heute ein Hotel aufzusuchen. Für 1500 SDN, nicht Mal 15 € wurde ich fündig und werde sicher gut schlafen. Morgen geht es in Richtung Eisernes Tor, den Donaudurchbruch durch die Karpaten zwischen Serbien und Rumänien.

Gute Nacht euch allen, die noch nicht schlafen können.



Keine Kommentare für diesen Tag in Belgrad.


22. Tag 🇷🇸

14. Juli 2019 - Pantchevo - Plaza Raj - 60 km

Ein Tag fast zum Vergessen. Guter Start in Pancewo, viel Rückenwind, aber bald brauten sich dicke Wolken auf. Da macht es keinen Spaß zum Radeln.

 

Alles weitere in einen kleinen mündlichen Bericht.

 

Es sind nicht mehr viele Kilometer bis zum Eisernen Tor, und eigentlich wollte ich heute Abend bereits in den Karpaten sein. So bin ich auf diesen Campingplatz an einen Seitenarm der Donau geblieben, was auch keine schlechte Entscheidung war. Kurz vor der rumänischen Grenze wollte ich mit einer Fähre bei Stara Palanka über die Donau setzen und auf serbischer Seite weiter fahren. Die letzte Fähre um 19 Uhr hätte ich allerdings auf den schlechten Straßen nicht geschafft. Ich blieb auf dem Campingplatz Plaza Raj, mein Zelt steht und morgen wird es ein besserer Tag.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem vielen Regen kam zum Abendessen auch noch einmal die Sonne heraus. Zwei friedliche Hunde kamen immer mal in meine Nähe. Gefahrene Kilometer heute, nur etwa 60. Ab morgen muss ich wohl die Kilometer mit dem GPS aufzeichnen.

 

Allen eine Gute Nacht, schön, dass ihr dabei seid.

 

Noch ein kleiner Nachtrag:

 

Ich sitze jetzt mit Biljana und Milos zusammen und wir schwatzen und trinken etwas Feines.

 



4 Kommentare zu „22. Tag

 

Jens

Nimm’s nicht so schwer. Die Kilometer macht dir keiner streitig. Was du brauchst, ist ein redundatens System. Isch kann disch da mal beraten…  LG Jens

 

Steffen Kirchner

Hallo mein Jens, es ist doch alles wieder gut, den Tacho hat der gute Milos wiedergefunden. Ich musste erstmal nachschauen, was es mit einen rendundaten System auf sich hat. Hätte ich ja auch noch mit meinen Garmin. Aber da könnte ich doch so schlecht die Daten in die Sigma-Software übertragen. Mag sein, dass es irgendwie geht. Es sollte sicher einfach sein. Isch tanke Tir for deine Help.

 

Sarah

Armer Steffen  nun ist doch tatsächlich der Tacho verloren gegangen. Wie ärgerlich! Ich drück die Daumen, dass du ihn morgen bei tollstem Sonnenschein auf der Wiese liegend wieder findest und dann bei herrlichem blauen Himmel weiterradeln kannst. Das Video ist eine schöne Idee. Da sieht man dich nach der längeren Zeit mal wieder  und deine fehlenden Kilometer heute holst du locker wieder rein. Hast ja schließlich an manchen geplanten freien Tagen trotzdem kräftig in die Pedale getreten. Also dann Kopf hoch und gute, hoffentlich trockene, Nacht.

 

Steffen Kirchner

Liebe Sarah, so wird es bestimmt sein. Es wird immer alles gut. Und wenn nicht, dann wird es wieder besser. Danke, dass Du mir so lieb zusprichst. Hab dich lieb!


23. Tag 🇷🇸

15. Juli 2019 - Plaza Raj - Asin - 100 km

Der schönste Tag meiner Reise und ich muss meine Fangemeinde auf morgen vertrösten. Es macht keinen Sinn mit dem extrem schwachen rumänischen Mobilfunknetz Bilder oder gar Videos hochzuladen.

Ich bin jetzt in Asin, noch auf serbischer Seite der Donau, aber mitten in den Karpaten, die hier der Fluss durchbricht. Ein schöner kleiner Zeltplatz, welcher mit Free WiFi wirbt. Verbinden kann man sich mit den Netz, aber Internet ist trotzdem nicht möglich. Ich bin einige Schritte vom Platz entfernt und empfange Orange Romania.

So, entschuldigt bitte, dass es heute nicht so viel ist. Aber morgen Vormittag werden ich einen tollen Bericht dieses schönen Tages schreiben.

 

Gute Nacht, euer Steffen

 

16. Juli 2019, 13.55 Uhr

 

Ich bin in Donij Milanovac und ich möchte nachträglich den gestrigen Tag beschreiben:

 

„Es gibt in manchen Reisebüchern eine Rubrik über den perfekten Tag. Es wird beschrieben wie und wo man etwas besonderes plant und erlebt. Für mich gab es heute keinen Plan, kein Ziel nur eine Richtung. Entlang der Donau, diesen wunderbaren Strom durch den Osten Europas."

 

Der Start am Strand Paradies in Plaza Raj verlief außerordentlich entspannt. Nach einen ausgiebigen Frühstück wurde gepackt, und als ich reisefertig war, rief mich Milos zu einen Kaffee und einen unvermeidlichen Slibowic. Gastfreundschaft darf man hier niemals ausschlagen, es wäre einfach unhöflich. In Gedanken wurmte es mich schon, dass der Tacho verschollen war. Ich entschloss mich zu einer letzten Suche am Wasser, im Kies der Donau. Der einzig logische Möglichkeit, wo er sein konnte. Milos kam mir mit einer Harke zur Hilfe. Nichts! Doch dann entdeckte Milos doch noch das Teil im Kies. Mann, war ich glücklich! Es war unglaublich! Ich hatte mir einfach viel Zeit genommen, habe nichts verloren, nur gewonnen. Überglücklich machte ich mich auf den Weg an der Donau entlang. Etwas über 15 km ging es auf einen Schotterweg am Fluss entlang. Nur auf den ersten 2 Kilometern war der Weg vom letzten Regen mit Pfützen übersät. Ich kam sehr gut voran und genoss eine wunderschöne Landschaft. In der Ferne grüßten bereits die ersten Berge der Karpaten.

 

 Der Abschied von Biljana und Milos am Strand Paradies.

 

 

 

Das erste Zwischenziel hieß Stara Palanka. Hier fuhr eine Fähre über die Donau und ließ mich auf serbischer Seite weiter fahren. Rumänien war an dieser Stelle sehr nah.

Und was wäre diese Reise ohne Begegnungen. Kurz vor der Fähre traf ich auf eine allein reisende US-Amerikanerin. Sie war allerdings stromaufwärts unterwegs. An der Fähre angekommen wurde ich mit großen ‚Hallo‘ von den vier Österreichern begrüßt, denen ich in Mittelungarn schon einmal begegnet bin. Was für eine schöne Überraschung! Eine Woche ist es her, und 800 km weiter trifft man sich so einfach in einen Biergarten.

 

 

Von links: Christa, Richard, Hans und Peperl. Vier lustige und sehr sympathische Pensionäre aus Österreich, die viele Wochen entspannt und gemütlich mit den Rädern unterwegs waren. Nicht mit Zelten, sondern am Abend auf der Suche nach einer Pension. Es sollte nicht die letzte Begegnung bleiben.

 

Irgendwann kam die Fähre…

 

 …legte an…

 

 …und der Weg wurde freigeräumt.

 

 

Der Preis für die 20-minütige Überfahrt betrug 300 serbische Dinar, etwa 3 €. Es war etwas Besonderes:

Danach ging es erstmal einige Höhenmeter bergan. Doch war es auf den Straßen absolut ruhig. Kaum ein Kfz begegnete uns, es ging leicht wellig auf sehr guten Straßen auf und ab. Ein Traum von Landschaft, die hier die Donau durchfloss.

 

Ein kurzer Videobericht, während die Fähre über die Donau setzte.

 

 

 

 

 

Dieser ausgediente Bus wurde zu einer Bienenfarm umgebaut. Es war absolut traumhaft durch eine grandiose Landschaft zu rollen. Die Sonne schien, es war mit etwa 25 Grad sehr angenehm, nur ein aufdringlicher Wind von hinten wollte mich permanent so schnell wie möglich von hier vertreiben. Aber nicht mit mir! In Veliko Gradište traf ich Beatrice und Pascal aus Frankreich. Wir verstanden uns einfach prächtig mit unseren begrenzten Englischkenntnissen. Es war köstlich, so viel Herzlichkeit Gleichgesinnter zu erleben.

 

    Merci, Béatrice et Pascal pour la belle animation sur le Danube. Je ne l’oublierai jamais.

 

 

 

 

 

Ups, war ich auf einmal in Italien? Gibt es doch einen gleichnamigen Ort in der Toscana, wo der große Leonardo da Vinci geboren wurde. Nein, ich war immer noch in dem überaus sympathisch-freundlichen Land Serbien. Es ist hier selbstverständlich sich zu grüßen, auch im Vorbeifahren. Das gehört sich einfach so.

Was gehört noch zu einen perfekten Tag? Natürlich, eine Dose, ein Cache. Möglichst nicht zu weit weg von meinen Weg. Ich fand sie zwischen drei alten Birken in der Nähe von Golubac.

 

 

Dann kam dieser wunderbare Abend, als ich, auf der Suche nach einen Zeltplatz einen wunderschönen Sonnenuntergang über den Fluss erleben durfte. Es war der perfekte Tag, an dem ich mich so wunderbar frei und leicht fühlte. Manchmal mit einer Träne im Auge die Wärme und Leichtigkeit des Landes und der Menschen genoss.

 

 

 

 

Am Ende des Tages fand ich ihn, diesen wunderbaren Zeltplatz abseits der Straße. Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier, auch Dank eines kleinen Schluckes leckeren Slibowicz. Milos gab mir eine ganze Flasche mit. Es sollte reichen bis zum Schwarzen Meer.

 

 

Schön, dass ihr hier alle dabei seid.

 

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“



2 Kommentare zu „23. Tag

 

Töchterchen A

Wie traurig du am Sonntag wegen deines verschollenen Tachos und der wenigen Kilometer warst. Und nun hattest du gleich den Tag darauf so viel Glück und einen wundervollen Tag, dass alles wieder vergessen sein kann. Ich hoffe du kannst weiterhin positiv und zuversichtlich bleiben auch wenn mal nicht alles nach Plan läuft :* ach was rede ich von Plan, die Donau hat auch keinen Plan, nur eine Richtung 

 

Steffen Kirchner

Ich danke dir für deine lieben Worte, meine Anni. Die Richtung ist klar, Osten, und alle, die das gleiche Ziel haben wie ich treffe ich immer wieder. Das ist herrlich! So ein bisschen kann ich das Schwarze Meer schon sehen, zumindest auf meinen Karten.


24. Tag 🇷🇸

16. Juli 2019 - Brnjica (Asin) - Brza Palanka - 133 km

Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, dass ich nun schon 3 1/2 Wochen unterwegs bin, täglich auf dem Fahrrad sitze, gar fast jeden Tag einhundert und mehr Kilometer durch aufregende und manchmal auch eintönige Landschaften fahre. Davon kann am Eisernen Tor, wo die Donau auf einer Länge von ca. 150 km die Karpaten durchfließt, keine Rede sein. Mal weitet sich der Fluss seenartig auf mehrere Kilometer, währenddessen er wenige Kilometer weiter in ein enges Korsett von gerade einmal 160 m Breite gezwungen wird. Unglaublich wie schmal dieser mächtige Strom auf einmal wirkt, nicht viel breiter als die Mulde in Eilenburg.

 

 

Dafür ist das Wasser hier bis zu 75 m tief. Überhaupt war dieser Teil des Iron Gate der spektakulärste Abschnitt des gesamten Donaudurchbruchs durch das Gebirge. Während der Fluss immer schmaler wurde, stieg die Straße immer höher an. Auf dem Pass, wenn man ihn so bezeichnen darf, war die Straße auf eine Höhe von 277 m angestiegen. Immerhin rund 180 Höhenmeter.

 

 

Und dann noch dieses Kloster auf rumänischer Seite der Donau. Einfach spektakulär!

 

 

Leider schien um die Tageszeit gegen 17.30 Uhr keine Sonne mehr in die Schlucht. Aber zu Beginn des Tages schien sie voller Wonne. Es war sehr angenehm warm, wiederum um 25 Grad und keine Frage, dass der gute Rückenwind ebenfalls sein fleißiges Tagwerk verrichtete.

 

 

 

 

 

 

Mein letzter Campingplatz war sehr angenehm, ruhig sauber und eine sehr engagierte Betreiberin. So soll es sein, so ist es auf dem Balkan leider noch nicht überall. Dann kam der erste Tunnel. Das welche kommen würden war mir klar, es waren insgesamt 21, mit einer Länge zwischen knapp 60 m bis 327 m aber auch sehr überschaubar.

 

 

Am besten war es am vorletzten Tunnel – Knopf drücken, ein wenig warten, dann hieß es für Kraftfahrzeuge warten und Radler konnten den Tunnel gefahrlos passieren. Dazwischen hatte ich natürlich noch eine weitere Begegnung mit meinen Österreichern. Ich traf sie diesmal in Donij Milanovac. Hans hatte ein Problem mit seinen Tretlager und hoffte in dem Ort auf Hilfe. Gemeinsam suchten wir ein Lokal auf und tranken erst einmal gemütlich ein Bier. Währenddessen konnte ich den Blog vom Vortag vervollständigen.

 

 

Die Straße war übrigens sehr wenig befahren. Selbst der LKW-Verkehr hielt sich in Grenzen. Ich empfand ihn absolut als nicht gefährlich. Im Gegenteil! Kein Fahrzeug überholte mich in einen der zahlreichen Tunnel. Nicht einmal wurde ich zu knapp überholt, eher hat man dezent gehupt, so nach der Devise, Achtung, hier kommt mal ein Auto an dir vorbei. Manchmal führte mein Weg aber auch etwas abseits der Straße, dafür aber auch etwas hügeliger, jedoch interessanter.

 

 

 

 

 

Aber der tollste Streckenabschnitt war doch zweifellos das Eiserne Tor. Einfach grandios, schade, dass sich hier am Abend die Sonne etwas rar machte. Auch einen kurzen Schauer musste ich überstehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Natürlich musste an dieser Stelle auch die obligatorische Tagesdose her.

 

 Ich fand sie…

 

 …hier!

 

Nun musste ich mich allerdings ganz schön sputen. Den nächstgelegenen Campingplatz zeigte mein GPS in Drobeta-Turnu Severin, Rumänien, an. Da wollte ich noch nicht hin. Ich hatte noch eine Menge serbische Dinar im Portemonnaie. Selbst mit reichlich Trinkgeld wurden diese nicht alle. Also noch eine Nacht in Serbien. Google Maps verriet mir am Megastaudamm Eisernes Tor noch 20,9 km bis Brza Palanka. Es waren am Ende noch 33 km Strecke, gespickt mit vielen Baustellen nebst einspuriger Verkehrsführung mit Ampelreglung. Darf man (speziell der Steffen) in Serbien auch mal ignorieren. Trotzdem kam ich erst gegen 21.15 Uhr an besagten Ort an. Die beiden Engländer, Adam und David, bereits um 8 Uhr, zwei Stunden vor mir in Asin gestartet, saßen gemütlich auf dem Freisitz und hatten gerade eine Flasche Wein alle gemacht. Schön, dass man sich immer wieder trifft. Nur Angelie und Pieter, die beiden lieben Holländer, lungern noch ganz relaxt in Ungarn.

 

 Und sitzen gemütlich am Feuer. Ich wäre jetzt auch gern bei Euch!

 

 

Es war wieder ein wundervoller Tag, voller Erlebnisse und Eindrücke, sowie 133 gefahrener Kilometer. Das Dreiländereck zwischen Serbien, Rumänien und Bulgarien ist nicht mehr weit. Ich werde auch gut schlafen und noch einmal an die vielen liebevollen Begegnungen meiner Reise denken.

 

Euch allen eine Gute Nacht!



4 Kommentare zu „24. Tag

 

Ilka

Ja die Landschaft ist traumhaft schön. Es ist wirklich richtig schade, dass ausgerechnet dort die Sonne nicht schien. Ärgert mich im Urlaub auch immer, wenn wir an einem wunderschönen Ort sind, wo wir so schnell nicht wieder hinkommen, und gerade in dem Moment die Sonne nicht scheint.
Lieber Steffen, am besten, du fährst das Stückchen nochmal zurück, vielleicht scheint sie ja heute.
Schade, dass du dort nicht einen Tag länger verbringen konntest.
Viel Spass weiterhin.

Steffen Kirchner

Ilka, ein wenig schien die Sonne schon, sie kam gerade heraus, als ich in der Abfahrt war. Aber es war auch schon etwas später und die Sonne stand ziemlich tief, kam nicht mehr über die Berge. Dafür gibt es heute Sonne pur. Ich habe mich noch nie so gut gefühlt, wie jetzt! Ein wunderbares Abenteuer.

Liebe Grüße aus Negotin/Serbien

Töchterchen A

Wow also diese Landschaft sieht wirklich atemberaubend aus.

 

Steffen Kirchner

25. Tag 🇷🇸 🇧🇬

17. Juli - Brza Palanka (SRB) - Vidin (BG) - 100 km

Zum zweiten Mal bin ich seit heute in Bulgarien. Der letzte Besuch ist nun allerdings bereits über 25 Jahre her. Damals war es ein Pauschalurlaub in Varna, wurde gebadet, gefaulenzt und mit dem Flugzeug in das Land geflogen. Diesmal also mit dem Fahrrad, bisher ca. 2670 km – mit dem Flugzeug sind es sicher weniger. Da schau ich mal nach…

Heute morgen wurde ich zeitig geweckt. Halb sechs kamen einige einheimische Fischer und bereiteten lautstark ihre Boote vor. Na klasse, ich hatte bis halb eins an dieser Seite gearbeitet...  Der frühe Vogel kann mich mal. Aber die Luft war noch wunderbar frisch und die Aussicht auf die Donau phänomenal.

 

 

Ich versuchte mich ein wenig zu beeilen, um vielleicht wenigstens heute vor neun loszufahren. Keine Chance, die beiden Engländer haben es kurz nach acht geschafft und ich halb zehn. Na immerhin!

 

 

Anfangs noch auf der Hauptstraße ging es alsbald nach links am Strom entlang. Kein perfektes Asphaltband, aber ein gut befahrbarer Schotterweg. Und immer wieder schöne Ausblicke auf das Wasser, Angler und Einheimische, die freundlich grüßten.

 

 

 

Einen kleinen Verlust musste ich auf diesen Wegabschnitt verbuchen. Ich verlor unbemerkt die kleinere meiner Trinkflaschen. Nicht dramatisch, meistens schaffte ich zwischen den Biertrinkpausen nicht beide Flaschen. Logisch, und die zweite Flasche war oft zu warm zum Trinken.

Dann kam Negotin!

 

 Überaus angenehmes Zentrum, kein Verkehr, Restaurants, Geschäfte, Eis- und Kaffeebars.

 

 

    Ansprechend gestaltet, nur das Rathaus (oberes Foto) wirkte etwas klotzig/klobig.

 

 

 

Dem heldenhaften Sohn Veljko Petrovic der Stadt wurde natürlich auch an präsenter Stelle ein Denkmal gesetzt.

Am auffälligsten war aber, dass ich sofort deutsch angesprochen wurde. Nun, wegen meines Radtrikots, welches mit Werbung überzogen war, erkannte man mich als немачки (Deutscher). Ich erfuhr, dass die halbe Bevölkerung in der Stadt deutsch spricht, weil viele Einwohner in Deutschland arbeiten und nun in den Ferien zu Hause sind. So ging das noch einige Male, was der Angabe, ‚Hälfte der Bevölkerung‘ als nicht übertrieben galt. Man half mir die Speisekarte zu übersetzen und sagte mir, in welchen Restaurant es die größten Fleischberge gab. Ich begnügte mich dann mit Cevapcici, warmen Fladenbrot, Salat und ganz viel Zwiebeln.

 

 

Nun war die bulgarisch/serbische Grenze nicht mehr fern. Ich steuerte Bregovo auf bulgarischer Seite an. Auf wunderbar kleinen und einsamen Landstraßen erreichte ich das nächste Land meiner Reise.

 

 

 

 

 

 

 

In Bulgarien scheinen die Uhren allerdings auch etwas anders zu ticken.

 

 

Hier werden die Denkmäler des untergegangen Sozialismus nicht geschliffen. Im Gegenteil! Es werden weiterhin Kränze zum ehrenden Gedenken niedergelegt. Und am Bankomat wird man persönlich angesprochen.

 

 Das hatte ich in noch keinem Land erlebt.

 

 

 

Auf guten und vor allem ruhigen Straßen ging es nach Vidin. Allerdings auch mit 150 Höhenmetern. Aber was nimmt man nicht alles auf sich für eine rasante Abfahrt mit fast 70 km/h. So etwas Feines, dazu wie gehabt Rückenwind.

Kurz vor Vidin bog die Straße nach Süden ab und ein Schild mit Sofia 243 km grüßte mich. So nah und doch so fern.

 

 Das erste Ziel in Vidin – natürlich ein Cache im 20. Staat unserer Cacherlaufbahn.

 

 

Ein weiterer Cache an der Festung Baba Vida musste ich auslassen, weil ich wieder sehr freundlich von Menschen angesprochen wurde die sich für mein Woher und Wohin interessierten.

 

 

 Die Festung Baba Vida in der Abendsonne.

 

 

Und wegen dieser Brücke über die Donau wird jetzt in Vidin ein Brigde Fest für die Jugend gefeiert. Das heißt wirklich so und ich bin mittendrin, wenn auch jetzt nicht mehr ganz dabei. Mein Zelt steht neben vielen anderen in dem Park, wo gefeiert wird.

 

 

Nun also Bulgarien, bisher mit ersten freundlichen Eindrücken. Auf dem Festival wird übrigens kein Alkohol getrunken und rauchen ist auch nicht gestattet. Sehr sympathisch! Na wenigstens sieht niemand mein Bier in den eigenen vier Wänden.

 

Gute Nacht, schön, dass ihr alle bei mir dabei seid.



Ein Kommentar zu „25. Tag 

 

Töchterchen A

 

Hahaha, das Ende ist gut 😂 🍻. Die Bilder heute sind ja noch viel schöner 😍. Ist ja traumhaftes Wetter mit dir mitgereist. Und wie niedlich, dass mitten in einer kleinen Stadt in Serbien so viel deutsch gesprochen wird 🤭.

Gute Nacht Papschen🤭


26. Tag 🇧🇬 🇷🇴

18. Juli 2019 - Vidin (BG) - Zăval (RO) - 120 km

Wo bin ich hier nur gelandet!? In der Frühe um 7.10 Uhr geht es los. Nebenan im Zelt spielt ein Smartphone ununterbrochen die gleiche Weckmelodie, von der Bühne schallen die ersten Hip Hop Beats an mein Ohr, währenddessen zwei Zelte weiter tiefes Schnarchen die Zeltplanen vibrieren lässt. Mann, schon wieder so zeitig aufstehen. Die warmen Strahlen der Sonne auf meinen Zelt scheuchen mich auf, und klar, die Blase drückt nach den letzten beiden abendlichen bulgarischen Pivos. Und schließlich fällt alles aus, was lieb gewonnen. Kaffee, zweiter Kaffee, frische Brötchen, noch eine Minute. Freudlos wird gepackt. Nichts wie weg hier, einen ruhigen Ort für ein ausgiebiges Frühstück suchen. Um neun Uhr war zwar Start, aber erst geschlagene zwei Stunden später wurde ich in Rumänien fündig. Dazwischen lagen zwanzig Kilometer Radfahrt über die große neue Brücke, die Vidin in Bulgarien mit Calafat in Rumänien verbindet. Und, völlig ungeahnt, eine Grenzkontrolle. Beide Länder sind untereinander dem Schengen-Raum noch nicht beigetreten. 30, dreißig tschechische Radtouristen überholten mich auf der riesigen Brücke, standen plötzlich an der Passkontrolle vor mir. So geht das aber nicht! Einen ließ ich zur Probekontrolle vor. Es dauerte bei ihm geschlagene 10 Minuten bis er seinen Ausweis wieder zurück bekam. Dann ich, mit etwa acht Minuten… Wann der letzte dran war weiß ich nicht. Ich wollte nur noch weg von hier, hatte gegen 10.30 Uhr einfach nur Hunger und wollte meine Ruhe.

 

 

 

Am Pfosten Nummero 360 war ein liebloser Leitplanken-Cache in einer Zipptüte abgelegt. Sinnlos! Für Dosensucher kein schönes Revier.

Ich wollte nach der Kontrolle fürchterlich abkürzen. Alles wurde nur für Kraftfahrzeuge gebaut. Es wären nochmals drei Kilometer gewesen, um aus dem unglaublichen Straßengewirr heraus zu kommen. Ich flüchtete über eine Grünfläche und durch einen Betongraben. Geschafft! 500 Meter auf 20 % Gefälle und ich war an einem Donaustrand. Ruhe? Fehlanzeige! Penetrante rumänische Latinorhytmen beschallten nicht nur den Strand, sondern auch das über einen Kilometer entfernte bulgarische Ufer. Irgendwie hatte ich bereits auf der Brücke etwas vernommen… Sinnlos! Es war elf, als ich den ersten Bissen, den ersten Schluck lauwarmen Kaffee zu mir nahm.

Und es wurde warm, verdammt warm. 31 Grad in der Spitze

Es war zwölf dreißig, 300 rumänische Lei und einen Cache reicher, als ich endlich aus der Stadt Calafat heraus fuhr. Es konnte nur besser werden. Es wurde besser. Aber das erforderte Geduld. Am ersten Pferdefuhrwerk fuhr ich noch vorbei. Man(n) grüßte freundlich, aber das tat hier wohl jeder, man wollte wissen wer du bist, wohin du willst, woher du kommst. Sprachbarrieren gab es eigentlich keine. Danke Google translate konnte man praktisch alles verstehen und wurde verstanden.

 

 

 

Autos gibt es hier allerdings auch, aber auf meinen ca. 100 Kilometer durch die rumänische Provinz sehr rar.

Bei der Durchfahrt durch das erste Dorf war ich noch ziemlich zurückhaltend. Bis mir auffiel, dass ich sehr wohl aufmerksam beobachtet wurde. Jeder wartete nur auf einen Gruß. Das war dann auf einmal ganz einfach. Auf einmal gehörte man regelrecht dazu. Mir kam es manchmal so vor, als ob in jeden Ort nur auf mich gewartet wurde. Fotografierte ich etwas Sehenswertes kamen die Menschen aus ihren Häusern und erzählten mir etwas.

 

 Sah prachtvoll aus, aber wenn man genauer hinsah…

 

 Mirabellenbäume mit reifen Früchten in jeden Dorf. Manchmal sogar ein Baum mit gelben und roten.

Sicher eine Rarität, wer’s glaubt! 😉

 

 

 

 

Eine weitere Besonderheit in allen Dörfern: Ziehbrunnen, möglicherweise alle noch funktionstüchtig. Ich habe einen ausprobiert und mich mit einen Eimer kühlen Wasser erfrischt.

Im nächsten sat (Dorf) gab es dann auch mal ein kühles Bier. Und im übernächsten auch mal zwei. Hier in Cârna traf ich auf Marius, der sich zum Ladenbesitzer gesellte. Dann noch ein älterer Herr, ein junger Spund und noch jemand. Saßen dann alle friedlich beinander, erzählte ein jeder in seiner Sprache ein wenig aus seinen Leben, tranken Bier und Cola und genossen die warme rumänische Sonne.

 

 

Ich fühlte mich angekommen und angenommen. Man geht auf die Menschen zu und jeder versteht sich. Andersherum genauso! Ganz einfach! Menschen mit Freuden, Sorgen, Lieben und Leiden und trotzdem kein Klagen. Ein drittes Bier auf Kosten des Geschäftes schlug ich freundlicherweise aus.

 

 Das etwas reichere Dorf.

 

 Die etwas anderen Ortseingangsschilder.

 

 Im vollen Galopp ins Liebesglück?

 

 Kikeriki zum Frühstück?

 

 Einer dieser schönen alten Ziehbrunnen.

 

 Rumänien an der Donau.

 

 

Kurz vor dem Ziel in Zăval kam mir diese Herde entgegen.

 

 Weihnachten ist eine Weile hin. Diese Gänse brauchen noch eine Menge Futter.

 

 Einfaches Leben auf dem Land.

 

 Ziehbrunnen an allen Orten

 

 

An diesen Fluss namens Jiu sollte ein Campingplatz sein. War einer, aber leider aufgegeben.

Aber nun wurde er von vier Sachsen nochmals genutzt.

 

 

Hier treffe ich Anna, Jan und Emma aus Dresden. Was für eine Freude! Es gab viel zu erzählen. Noch vor mir waren die drei in Bratislava gestartet und wollen auch an das Schwarze Meer. In Calafat hatte ich heute am Strom ein Schild entdeckt. Noch 759 km bis zur Mündung ins Meer. 2770 km bin ich bisher gefahren, fast so lang ist die Donau. Heute waren es am Ende entspannte 120 km. Das Ende kommt langsam in Sicht.

 

 

 

Ein schöner Ort, leider als Campingplatz aufgegeben. Gerne würde ich hier noch ein wenig verweilen.

Morgen geht es weiter. Russe, vielleicht??!

 

Noapte bună! Gute Nacht!



Ein Kommentar zu „26. Tag 

 

Atze ✝️

Dort ticken die Leute und Uhren noch anders.
Viele Grüße, Atze


27. Tag 🇷🇴 🇧🇬

19. Juli 2019 -  Zăval (RO) - Russe (BG) - 233 km

Ich habe in diesen Jahr noch keine Etappe der diesjährigen Tour de France erlebt. Manchmal lese ich wer hier und da Etappensieger geworden ist. Aber verständlicherweise verfolge ich die Tour in diesen Jahr nicht. Weiß ich doch aber, dass es bei jeder Rundfahrt auch eine Königsetappe über die höchsten Pässe der Pyrenäen oder durch die Alpen geht. Für den Laien geht es oft über epische Distanzen. 230 bis 250 km sind dabei keine Seltenheit. Die Helden der französischen Straßen sind zum Ende der Etappe völlig am Ende, weil sie am letzten Anstieg noch einmal alles gegeben haben.

Heute absolvierte auch ich die Königsetappe meine Radreise. Mit einer Länge von 233 km kann meine Fahrt durchaus mit denen der Profis mithalten. Höhenmeter waren es sicher nicht so viele und bei der Fahrzeit habe ich die 10 Stunden-Marke leider knapp verfehlt (10 h 11 min). Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zu den Profis der Tour de France: Mein Rad ist kein 6,9 kg hochgezüchteter High-End Racer. Meines wiegt allein wohl an die 15 kg, dazu gehören noch locker rund 25 kg Gepäck. Okay, ich hatte viel Rückenwind, ein Pluspunkt für mich. Aber auch hier gab es am Ende meiner Fahrt etwa 30 km Seiten- und Gegenwind. Ich habe aber mein Ziel in Russe, Bulgarien, erreicht und bin darauf auch ein bisschen stolz.

 

 

Die Landschaft war heute kaum schöner als auf diesen Foto. Meistens ging es über schnurgerade Landstraßen, wenig Schatten linderte die Hitze des Tages. 33-34 °C waren es am Nachmittag. Ganz viel trinken war die Devise, und ich schwöre, es war heute erst am Abend, als ich mir an der 200 km Marke ein kleines 0,33 l Bier gönnte. Sonst nur Wasser und Cola. Auf Essen verzichtete ich ebenfalls, außer einigen Schokoriegeln und Bananen kam ich gut über den Tag. Der Körper greift bei solchen Distanzen ganz automatisch auf die Fettreserven zurück. Da war an meinen Bauch doch noch einiges vorhanden. 

 

 

Ab und zu ging es auch durch langgestreckte Dörfer, die oft von Mirabellenbäumen gesäumt waren. In manchen Orten wurden diese auch abgeerntet, indem eine große Plane unter den Baum gelegt wurde und die Früchte mit einen Rechen herunter gezogen worden.

 

 

 

Nicht zum ersten Mal sah ich solcherlei Kriegsgerät am Straßenrand. So etwas muss man nicht zur Schau stellen. Das braucht kein Mensch. Denkmäler gab es in Rumänien viele zu sehen, oft noch aus der Zeit des großen Conducâtor. Wer hiermit gemeint ist kann unter folgenden Link nachgelesen werden:

 

Rumänien - Conducâtor

 

 

 

 

Allerdings wird es wohl in ganz Rumänien nicht ein Denkmal oder Bildnis von Nikolae Ceaușescu im öffentlichen Raum geben. Im Dezember 1989 hat man ihn und seine Frau nach kurzen Prozess erschossen.

 

 Oft gesehen, Melonen auf Fuhrwerken oder am Straßenrand.

 

 Ob die Früchte wohl irgendwann komplett verkauft werden? Unglaublich!

Eigentlich werden Melonen überall verkauft.

 

 

Traurig anzusehen, wie diese Industrieruinen dem Verfall preisgegeben werden. Vor allem in der Kleinstadt Corabia konnte man sehen, dass es den Menschen hier nicht gut geht. Und dann macht sich hier noch ein großer deutscher Lebensmittelhändler breit und macht den kleinen Handel nieder.

 

 Meistens nutzte ich die kleinen Händler. Was ich brauchte gab es dort allemal.

 

 Den ersten Cache des Tages fand ich hier, natürlich an einem Denkmal.

 

 

 

Das Wasser am Fluss Olt war sehr verlockend. Doch ich hätte bestimmt zu viel Zeit vergeudet. Mein Ziel in Bulgarien, Ruse, stand zu diesen Zeitpunkt längst fest. Selbst ein Zimmer hatte ich über eine große Plattform im City-Hotel der Stadt gebucht. Ich hatte sehr großen Ehrgeiz, wollte das Ziel unbedingt noch im Hellen erreichen. Aber einen Cache unmittelbar an der Strecke, maximal fünf Minuten Suchzeit, musste schon sein. Das TeamSchlaflos hat zur Zeit 2946 Caches in 21 Ländern gefunden. Es wäre toll und wirklich etwas Besonderes, den 3000. Cache im Donaudelta am Schwarzen Meer zu loggen. Aber dafür brauche ich bestimmt noch etwas Unterstützung aus der Heimat.

 

 

An dieser geologischen Besonderheit hat sich auch ein kleiner traditioneller Cache versteckt.

 

 

 

 

Dann fuhr ich auch durch dieses besondere Dorf. Hier schien jeder Bauer besonders reich zu sein. Jedes Haus war groß und pompös gebaut, keiner schien zu arbeiten oder hatte es nötig, die übervollen Mirabellenbäume abzuernten. Und die Kirche erst: So ein Kitsch! Einfach dekadent!

 

 

Noch ein schönes Fotomotiv am Rand der Strecke. Ich hatte vieles gesehen, konnte aber nicht bei jeder Gelegenheit anhalten. Auch die Menschen am Straßenrand wollten gegrüßt werden und haben sich sehr darüber gefreut. Als ich das eine Bier trank wurde mir eiligst ein Stuhl gebracht, damit ich mich ein wenig von den Strapazen erholen konnte.

Kurz vor Giurgiu, die Grenzstadt auf rumänischer Seite zur bulgarischen Stadt Russe traf ich den einzigen Reiseradler, einen Deutschen. Ich sprach ihn an. Seine Antwort: ‚Du kommst wohl aus dem Osten.‘ Ich bin einfach weitergefahren. Solche Diskussionen kann ich nach 215 Kilometer nicht gebrauchen.

Dann der letzte Anstieg. Ihr erinnert euch an mein Intro. Es ging auf eine riesige Brücke über die Donau. Der Strom ist hier ganz sicher über einen Kilometer breit. Ich habe zehn Minuten gebraucht, um den Grenzübergangs auf bulgarischer Seite zu erreichen. Hier wird man gleich zum Anfang eingesprüht. Die Schweinepest grassiert im gesamten osteuropäischen Raum. Dann eine 300 m lange Autoschlange. Hat mich nicht so sehr interessiert. Ganz nach vorn bin ich gefahren und war innerhalb von drei Minuten offiziell in Bulgarien. Mein gebuchtes Hotel liegt direkt in der Innenstadt in einer ruhigen Seitenstraße. Selbst zu Essen habe ich noch etwas bekommen. Und die Minibar ist fast leer. Ein bisschen Luxus muss schließlich auch sein. Alle Sachen gewaschen, Blog fertig, Fotos von der Stadt füge ich morgen in diesen Bericht ein. Natürlich gibt es wie immer gegen Mitternacht Neuigkeiten von euren Steffen.

 

Nun aber, лека нощ!



3 Kommentare zu „27. Tag


Kirchner,Helga


Hallo Steffen, du erlebst ja wieder viel und bei dir ist es auch so warm wie bei uns. Bin auch oft im Garten jetzt. Manchmal hält man es kaum aus. Heute geht es wieder raus. Wünsche dir weiterhin Enthusiasmus für deine Fahrt und komm gesund wieder. Tschüß Omi

Kathrin

Wow, so eine lange Etappe. Wo nimmst du bloß die Kräfte her um das zu schaffen. Interessant war die Etappe aber schon, nur die Begegnungen haben gefehlt. Schlecht für dich. Gönn dir mal wieder einen Ruhetag, schließlich ist Wochenende. Nun bist du deinem Ziel doch schon ziemlich nahe. Wo wird deine Tour eigentlich enden, wenn nicht in Odessa? LG

 

Steffen Kirchner

Hallo Kathrin, zu Ende ist meine Reise am Schwarzen Meer. Ich werde wohl bis Tulcea radeln und anschließend eine Bootstour durch das Delta der Donau unternehmen.